Langfahrt April 2012

Langfahrt im April 2012 - Törnbericht

In der letzten Aprilwoche machte sich ein »Häuflein ...« auf den Weg in die Adria, um die notwendige Langfahrt für den FB3-Segelschein zu absolvieren. 

Mit von der Partie waren:

  • Herbert Marinelli (FB-3 Kandidat)
  • Bernhard Rossi (FB-3 Kandidat)
  • Tom Hosch (FB-3 Kandidat)
  • Rainer Aschauer (FB-3 Kandidat)
  • Reinhard Posch (macht gerade den FB2)
  • Gernot Schwendinger (macht auch gerade den FB2)
  • Gerhard Ostermann (erfahrener Segel, hat schon den Atlantik überquert)
  • Helmut Aschauer (als Skipper).

Gleich vorweg, die Prüfung für den FB3 ist mittlerweile erfolgt und alle »Kandidaten« haben nun die begehrte Lizenz in der Tasche.

»Langfahrt« bedeutet, man muss in einem Stück – ohne anzulegen – 300 Seemeilen durchfahren. Der Start- und Zielpunkt muss mindesten 80 Meilen voneinander entfernt sein, 90 Meilen müssen außerhalb vom FB2 liegen (also weiter als 20 Meilen von der Küste entfernt – demnach ohne Landsicht!)

Als »Booterl« diente eine Sun Odyssey 49i, optimal für diese Zwecke geeignet. Liegt auch bei schwerem Wetter einigermaßen ruhig – 15 m lang! 4 Nasszellen, 4 Kabinen, eine große Backskiste im Bug (für die Taschen) usw.
Als Zusatzausrüstung hatte unser Skipper ein AIS (Ant200) und ein Navtex (WIB2) samt Laptop mit Vectorkarten mit. Ein Equipment, über das am Ende alle, auch die »Technik-Verweigerer«, sehr froh waren.

Los ging’s mit dem Bus vom Tom, wo alle 8 Delinquenten Platz fanden. Am frühen Samstag Nachmittag dann Eintreffen in Pula in der Marina Veruda. Das Schiff war schnell von Helmut und Gerhard übernommen, zwei weitere organisierten den Einkauf und dann wurde schon gebunkert. Die bestellte Sorgeleine war zwar noch nicht montiert (Sprachprobleme), wurde aber sofort nachgeholt. Dann ging’s zu einem gemütlichen Abendessen ein einem der umliegenden Restaurants – der letzte Komfort für die nächsten Tage!

Am Sonntag dann pünktliches Auslaufen um 0800. Zuerst ein kleiner Abstecher in die »Säufer-Bucht«, um Radeffekt, Anker usw. zu testen. Ausserdem gab’s an Bord ein fulminantes Frühstück.
Nun ging’s endgültig los. Kurs ziemlich genau 290° bis fast auf Höhe Rovinij, allerdings schon über das Verkehrstrennungsgebiet hinaus, oberhalb der Produktions-Plattformen Ivana.  Es regnete, der Wind hatte 25kn und die Welle war unangenehm. Für die, die am Vortag zu »tief ins Glas geschaut« haben, und da gab es einige!, war das die erste Herausforderung. Aber die Yacht lief wunderbar und so machten wir ordentlich Strecke. Am frühen Nachmittag ging’s dann Richtung Süden, bei tollem Halbwind. So segelten wir mit tollem Speed in die erste Nacht hinein.
Als wir die Barbara-Bohrinseln erreichten (etwas unterhalb von Ravenna), gab es dann zum ersten Mal etwas zu tun. Dort treffen ausserdem noch zwei Verkehrstrennungsgebiete aufeinander und der Traffic war entsprechend. Aber dank AIS war alles einfach zu meistern.
Nun wurde das Wetter zunehmend schlechter. Navtex meldete Yugo mit 7 Bft. und Seegang 5! Und so war es auch. Wir segelten weiter in die zweite Nacht in Richtung Süden – und wurden zum Teil seekrank.
Am nächsten Morgen waren wir zwar schon sehr weit im Süden, aber von unserem ursprünglichen Ziel Palagruzza doch noch ein Stück entfernt. Da einer von uns nun schon bedenklich seekrank war, beschlossen wir, nach Nordosten Richtung Trogir zu segeln. Der »Ritt« war aufgrund der Welle aus Süden ziemlich anstrengend.
Dienstag früh waren wir nun endlich in der Nähe von Trogir, allerdings war ein Anlaufen des Hafens aufgrund der Wettersituation unmöglich. Wir entschieden uns daher, weiter im Norden eine Flutbucht zu suchen und haben dann die Mir-Bucht in Dugi Otok gewählt. Das stundenlange Ablaufen vor dem Wind, nur mit der Genua, gelang ganz gut, obwohl die Wellen immer höher wurden. Unser Gernot, in unserem Fall der Neuling, reitete die Welle souverän ab. Erst spät in der Nacht erreichten wir die sehr ruhige Bucht von Mir. Reinhard, der bedenklich Seekranke, bekam von unserem Sani Herbert irgend ein Mittel, das in wieder aufrichtete. Nun hatten wir unfreiwillig eine Fleißaufgabe bzgl. Seemeilen gemacht, es waren schlussendlich einiges über den geforderten 300 SM!
Die Zeit drängt schon! Daher Auslaufen für Mittwoch wieder um 0800. Vor dem Auslaufen gab es noch eine Fanfare von Reini mit Aufstellung der ganzen Crew – versteht sich. Beim Auslaufen selber war Reini schon wieder soweit auf den Beinen, das er es sich nicht nehmen hat lassen, eine kurze Fanfare auf seinem Horn zum Besten zu geben, sozusagen als Weckruf für die anderen.
Der Mittwoch war nun eher beschaulich, ohne Wind und Wellen tuckerten wir entlang von Dugi Otok nach Susak und weiter nach Unje. Dann, bereits in der Dämmerung, über den Kvarner Richtung Veruda. Es dauert halt immer alles länger, als man glaubt, und so sind wir erst mitten in der Nacht (ca. 24.00 h) in der Veruda eingelaufen. Keiner mehr wach und kein Wirtshaus mehr offen!
Von unserem ursprünglichen Plan, das berühmte Beef-Tartare in Rovinij zu genießen, wollten wir auf keinen Fall abrücken, daher wieder einmal Auslaufen in der Früh um 0800. Teils unter Segel machten wir uns also am Donnerstag auf nach Rovinij. Gegen Mittag erreichten wir die Tankstelle, wo unser »Neuling« (das war er jetzt allerdings schon nicht mehr) ein bilderbuchmäßiges Eindampfen in die Spring vorführte – und das mit fast 50-Fuß-Yacht! Danach ging es dann aber in die Marina und zum verdienten Landgang. Und am Abend gab es dann das ersehnte Beef-Tartare mit köstlichem Wein und was sonst noch alles so dazugehört.
Nun kam’s aber dick! Helmut wollte unseren beiden, die noch die FB2-Praxis-Prüfung vor sich hatten, die Torfeuer im Stadthafen von Pula zeigen. Das bedeutete aber, Ablegen um 06.30 Uhr! Auch gut – warum nicht? Die Disziplin stimmte ohnehin und so verließen wir am Freitag wie ausgemacht in aller herrgottsfrühe die Marina in Rovinij.
Wir fuhren zuerst hinter den berühmten Brijun-Inseln (zwischen Festland und Inseln) herum. Und genau beim Wellenbrecher der Einfahrt Pula erwischte und fast undurchdringlicher Nebel. Mit dem AIS konnten wir allerdings sicher diese Nebelbank durchqueren. Bei den Torfeuern herrschte dann schon wieder Sonnenschein.
Nach einer Runde durch den Hafen, nebst Begegnung mit einem Zerstörer der kroatischen Marine, führte uns der Weg dann zurück zu unserem Ausgangspunkt, der Marina Veruda in Pula.
Die Rückgabe der Yacht verlief ohne Probleme und wir ließen die Woche mit einem tollen Dinner ausklingen.
Alles in allem eine super lustige aber anstrengende Woche. Und keine Frage – wir kommen wieder!

Ein paar Bilder dazu gibt’s in der Galerie.

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